Hetze gegen AAuml;rbeitslose in der "Kronen Zeitung"

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AAuml;KTIVE AAuml;RBEITSLOSE

 

Hetze gegen AAuml;rbeitslose in der "Kronen Zeitung"

Wien, Jänner 2007

Offener Brief

an die Eigentümer der Kronen Zeitung

XX und WAAuml;Z

Sowie

AAuml;n die Medien Österreichs und des deutschsprachigen AAuml;uslandes

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich nehme Bezug auf die beiden am 10. und 11. Jänner 2007 erschienenen AAuml;rtikel "Tipps, wie man arbeitslos bleibt" und "Kein Geld für AAuml;rbeitsverweigerer", beide von einem Ihrer Mitarbeiter namens Michael Pommer verfasst.

Diese Darstellung der österreichischen AAuml;rbeitslosenszene und der angeblichen Einstellung "der AAuml;rbeitslosen Österreichs" ist nicht nur eine beispiellose journalistische Entgleisung, sondern eine unerträgliche Verunglimpfung einer sowieso viel zu großen Bevölkerungsgruppe, die ohnehin nicht nur aufgrund der finanziellen sondern auch der sozialen AAuml;usgrenzung aus dem AAuml;lltagsleben schwer zu leiden hat.

Von all den Begleitumständen, die diese Menschen zu ertragen haben, ist in den österreichischen Medien nichts zu lesen, denn es müssten dann als Konsequenz darauf jene Fragen gestellt werden, um deren Beantwortung sich sowohl die österreichischen PolitikerInnen als auch die Verantwortlichen von Wirtschaft und Öffentlichkeit mit unglaublicher Behendigkeit immer wieder zu drücken verstehen. Statt dessen werden sie mit Slogans wie "Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut!" verhöhnt. (Einer der Gründe, warum sich die Medien um diese Themen und eine objektive Berichterstattung drücken, wurde im zweiten Halbjahr 2006 offenbar, als die ÖBB einigen der führenden Tageszeitungen das Werbeetat kürzte bzw. ganz versagte. Grund: Kritische Berichterstattung.)

Ich kenne Herrn Pommer nicht, kann somit auch keinerlei Stellungnahme zu seinen Fähigkeiten und Einstellungen abgeben, ausgeprägte soziale Gesinnung dürfte aber in Ihrem Unternehmen sowieso nicht gefragt sein.

Über seine journalistischen Fähigkeiten und die AAuml;rt und Weise seiner "Recherchen" (die "g'standenen Journalisten" mögen mir diese Bezeichnung hierfür bitte verzeihen) sei mir jedoch gestattet, kritische Worte abzugeben: 

  1. Es ist keine Kunst, sich Informationen aus dem Internet zu holen. Die Kunst besteht vielmehr darin, die Informationen richtig zu sichten, zu deuten, zu interpretieren und anschließend entsprechend weiterzugeben, in welcher Form auch immer.

  2. Überall und in jedem Bereich gibt es schwarze Schafe, egal jetzt ob bei den Erwerbsarbeitslosen, bei Politikern, Bankern, Gewerkschaftern oder sonst jemandem. Gerade die letzten Tage, Wochen und Monate haben davon Zeugnis genug abgelegt. Bei den einen sind es Wahlversprechen, die gebrochen wurden und worüber sich diejenigen dann noch lustig machen, die sie vorher gegenüber dem sogenannten Souverän abgegeben haben. Bei den anderen sind es Plastiksäckchen, in denen unvorstellbar hohe Geldbeträge herumgereicht werden, um nur einige wenige der Fälle  zu nennen.

  3. Herr Pommer dürfte auch noch nie in die Situation gekommen sein, die viele der AAuml;rbeitssuchenden, manche schon mehr- oder oftmals, in schierer Ohnmacht zu bewältigen und zu verarbeiten hatten und auch künftig zu vergegenwärtigen haben werden. Es geht um die unglaubliche AAuml;rroganz, die Überheblichkeit und oft auch Inkompetenz, mit welcher so mancher der AAuml;rbeitslosen von der Seite jener behandelt wird, die vorgeben, sie künftig beschäftigen zu wollen. Denn auch unter den Unternehmern, den Personalchefs und allen mit Personalfragen befassten Personen gibt es schwarze ebenso wie unfähige Schafe.

  4. Bei AAuml;rbeitslosen, die aufgefressen von Kummer über ihre tristen finanziellen und dadurch verursachten schlimmen sozialen und familiären Verhältnisse auf diese AAuml;rt und Weise abgewiesen werden und verzweifeln, kann es schon einmal sein, dass sie aufgrund von AAuml;ngst und geschwundenem Selbstvertrauen zu Mitteln greifen, die jenen entsprechen, die hier beschrieben wurden. Es sind dies aber nicht jene Beweggründe, auf die in den vorgenannten AAuml;rtikeln unterschwellig angesprochen wird, nämlich auf Faulheit und die gerade in letzter Zeit so oft und gerne verwendete, das heißt, eigentlich von den Politikern und Wirtschaftstreibenden und nicht von den AAuml;rbeitslosen missbrauchte, "soziale Hängematte".

  5. Darüber hinaus hat es sich Herr Pommer viel zu leicht gemacht und wohl den Großteil dieser Tipps übernommen, ohne eigene Ideen oder gar Recherchen einzubringen. Es gibt nämlich noch ganz andere Möglichkeiten, sich von Jobs zu befreien. Nämlich beispielsweise jene, von Beginn an mit hundertprozentiger Tatkraft zu arbeiten und den Damen und Herren "Führungskräften" aufzuzeigen, wie viel Leerlauf und Unzulänglichkeit aufgrund deren eigener Unfähigkeit in manchen Betrieben vorhanden ist. Dann kann es schon sehr leicht vorkommen, dass Sie nach drei Wochen mit der Bemerkung "wir sind Handwerker, keine Manager" heimgeschickt werden, nur weil Sie Ihre AAuml;ufgabe ernst genommen haben und Sie die ersten Missstände, für deren Beseitigung Sie eigentlich aufgenommen wurden, schriftlich protokolliert haben. (Weitere Beispiele sind auf Bedarf gerne abrufbar.)

So gesehen ist es eigentlich wirklich unglaublich, was alles man sich "in diesen Zeiten" alles völlig ungestraft leisten kann, wenn man an der Macht ist und über die nötigen Geldmittel verfügt. Ungestraft in jeder nur erdenklichen Hinsicht, sowohl rechtlich als auch gesellschaftlich.

AAuml;lleine schon die vom österreichischen Rechtsstaat verweigerte und rechtlich verfolgte Möglichkeit, andere Menschen zu einem Boykott einer Marke, eines Produktes, eines Bereiches aufzurufen, ist ein verweigertes Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung, welches es gilt, schleunigst zu beseitigen. Ich werde versuchen, meinen Teil dazu beizutragen.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Stefan Svec

 

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